VW Teilenummernsystematik - Aufschlüsselung der Teilenummer

Die Teilenummer liest man in mehreren Blöcken, die sich in Indizes, Vornummer, Mittelnummer und Hauptnummer aufteilen. Zur Veranschaulichung dient folgendes Beispiel:

Vornummer Mittelnummer Endnummer Index Farbkennzeichen

       3D1                 821                 121            AC                01C

VORNUMMER

Die zwei linken Stellen der Vornummer kennzeichnen die jeweilige Fahrzeugklasse, z.B.:

3D = Phaeton / D1
1H = Golf III / A3 – VW330
1J = Golf IV / A4 - PQ34
3B = Passat / B5
8L = Audi A3 / PQ34
1M = Seat Leon / PQ34
17 = Golf I / A1 - Typ17
19 = Golf II / A2 - VW320 - 19E

Die rechte Seite der Vornummer bezeichnet die Karosserieform (Varianten PKW ohne NFZ)

0 = Fahrzeug allgemein 1 = Linkslenker 2 = Rechtslenker 3 = Zweitürer 4 = Viertürer

5 = Stufenheck 6 = Fließheck 7 = Sonderform (Cabrio, Pick-up...) 8 = Coupe 9 = Variant

Dabei ist zu beachten, daß alle Ziffern in einem Fahrzeug vorkommen können. Die Zuordnung der Ziffer erfolgt Teilespezifisch. Ein Seitenteil bekommt beispielsweise die Ziffer für die Heckform, Teile im Bereich Schalttafel werden nach der Lenkigkeit bezeichnet usw. Sollte die dritte Stelle nicht numerisch sondern alphabetischer Natur sein, so wird ein Derivat oder ein marktangepasstes Modell (z.B. Mexiko, China) bezeichnet. Diese bennung gilt nur für den PKW-Bereich. Bei den NFZ (Nutzfahrzeuge) werden damit andere Varianten bezeichnet.

MITTELNUMMER

Die linke Seite der Mittelnummer bezeichnet die Hauptgruppen (Konstruktionsbereiche)

0 = Wagen vollständig und Zubehör 1 = Motor 2 = Kraftstoffbehälter, Abgasanlage, Heizung 3 = Getriebe 4 = Vorderachse, Lenkung

5 = Hinterachse 6 = Räder, Bremsen, Niveauregulierung 7 = Rahmen 8 = Aufbau 9 = Elektrische Anlage

Die rechte Seite der Mittelnummer bezeichnet die Untergruppen. Es ist zu beachten, daß gleiche Untergruppennummern, in verschiedenen Hauptgruppen, unterschiedliche Bedeutungen haben. Nicht jede Untergruppennummer existiert in jeder Hauptgruppe.

Hauptgruppe 1 = Motor

00 = Zusammenbauten 01 = Kurbelgehäuse, Zylinder und Kopf 03 = Kurbelgehäuse, Zylinder und Kopf (Diesel) 05 = Kurbelwelle, Lager und Pleuel 07 = Kolben, Ringe und Bolzen 09 = Nockenwelle und Ventile 15 = Ölpumpe und Ölentlüfter 17 = Ölkühler 19 = Luftkühlung und Abdeckblech 21 = Wasserkühlung und Wasserpumpe 27 = Kraftstoffpumpe und Leitungen 28 + 29 = Vergaser und Ansaugleitungen 30 = Einspritzanlage (Diesel) 31 = Abgasreinigung (Auslaß) 32 = Abgasreinigung (Einlaß) 35 = Regler und Einspritzanlage (mech.) 41 = Kupplung 42 = Automatische Kupplung 45 = Turbolader und Hilfsaggregate 63 = Massenausgleich90 = Reserviert  98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung

Hauptgruppe 2 = Kraftstoffbehälter, Abgasanlage und Heizung

00 = Zusammenbauten 01 = Kraftstoffbehälter 09 = Kraftstoffabsper., Bef.teile, K.pumpe

51 = Abgasanlage Heckmotor 53 = Abgasanlage Frontmotor 55 = Heizung (Motor) selbstgenügsam 56 = Heizung (Motor) Aggregat  59 = Frischluftanlage  60 Klimaanlage 61 = Zusatzheizung (Standheizung)  65 = Heizung (Wasser)  70 + 71 = Reserviert VWoA  72 - 79 = Reserviert VWoA  90 = Reserviert 98 = Reparatursätze (ET) 99 = Befestigung 

Hauptgruppe 3 = Getriebe

00 = Zusammenbauten 01 = Getriebegehäuse und Deckel 05 = Steuerung Elektro-Synchron 07 = Räder und Wellen 09 = Räder und Wellen Teil-Synchon 11 = Räder und Wellen Voll-Synchron 13 = Räder und Wellen Elektro-Synchron  17 = Ölkühler 21 = Getriebegehäuse Automatik-Getriebe 23 = Automatik-Getriebe und Wandler 25 = Steuerung Automatik-Getriebe 31 = Scheibensätze und Kette 90 = Reserviert 98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung und Aufhängung

Hauptgruppe 4 = Vorderachse, Lenkung

00 = Zusammenbauten  01 = Vorderachskörper 05 = Vorderradlager (nur Traghebel) 07 = Vorderradlagerung 09 = Ausgleichgetriebe und Getriebekühler 11 = Vorderfeder  (elektrohydraulisch) 13 = Stoßdämpfer 15 = Lenkung, Spindel und Rollen 17 = Zahnstangenlenkung mit Hilfsrahmen 19 = Lenkung (Zahnstange) 22 = Servolenkung 23 = Servolenkung 25 = Lenkdämpfer 98 = Reparatursätze (ET)    90 = Reserviert 99 = Befestigung

Hauptgruppe 5 = Hinterachse

00 = Zusammenbauten 13 = Stoßdämpfer  01 = Hinterachse 05 = Hinterachsträger 07 = Hinterachsgetriebe 11 = Hinterachsfeder 12 = Federbein hinten 15 = Lenkbare Hinterachse 17 = Ausgleichgetriebe Hinterradantrieb 19 = Ausgleichgetriebe Automatisches Getriebe 21 = Kardanwelle  25 = Hinterachsantrieb Ausgleichgetriebe 90 = Reserviert 98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung

Hauptgruppe 6 = Räder, Bremsen, Niveauregulierung

00 = Zusammenbauten 01 = Scheibenrad und Reifen 05 = Bremse (mechanisch) 07 = Bremse (Druckluft- und Motorbremse) 09 Bremse (hydraulisch) 11 = Bremszylinder und Leitungen 12 = Bremshilfen 14 = Bremskraftregelsysteme 15 = Scheibenbremse und Leitungen 16 = Niveauregulierung 90 = Reserviert  98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung  

Hauptgruppe 7 = Rahmen

00 = Zusammenbauten 01 = Rahmen (Typ 1) 03 = Rahmen (Typ 2), Kipperhilfsrahmen, Zubehör 05 = Rahmen (Typ 3) 07 = Stoßfänger alt 11 = Handhebelwerk 90 = Reserviert  13 = Handhebelwerk Automatikgetriebe 21 = Fußhebelwerk 23 = Fußhebelwerk Automatikgetriebe 77 = Test  98 = Reparatursätze (ET) 99 = Befestigung

Hauptgruppe 8 = Aufbau

00 = Zusammenbauten01 - 04 = Bodengruppe 05 - 06 = Vorderteil 07 = Stoßfänger   09 - 10 = Seitenteil 13 - 14 = Hinterteil 15 + 19 = Heizung, Zusatzh., Be-/Entlüftung  17 = Dach 16 + 20 = Klimaanlage in Karosserie 21 = Kotflügel, Schutzblech 23 = Deckel vorn  25 = Anbauteile, Bodengruppe,Verdeck 27 = Deckel hinten,Flügeltür hinten  29 = Lade- und Seitenwandklappen 31 = Tür Rohbau vorn 33 = Tür Rohbau hinten 37 = Tür- und Fensterteile vorn 39 = Tür- und Fensterteile hinten 41 = Flügeltür 43 = Schiebtür 45 = Fensterscheiben und Dichtungen 47 = Verstellbare Seitenfenster 53 + 54 = Zier- und Seitenschutzleiste  57 + 58 = Innenausstattung  59 = Innenausstattung Krankenwagen  60 = Sonderausstattung und Dachreeling 61 + 62 = Sonderausstattung 67 + 68 = Innenverkleidung 71 + 72 = Verdeck 75 = Schiebedach (Stoff) 77 = Stahlkurbeldach 80 = Sicherheitsausstattung Innenraum 81 + 82 = Vordersitz 83 = Mittelsitz 85 + 86 = Hintersitz  87 = Krankensitz, Notsitz 89 = Krankentrage 90 = Finanztechnische Steuerungsnummer 98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung und Abdichtung 

Hauptgruppe 9 = Elektrik

00 = Zusammenbauten, Schaltpläne 01 = Elektroantrieb 03 = Generator 05 = Zündanlage und Entstörung 06 = Elektrische Teile G-Lader, Abgasreinigung 07 = Regeleinrichtungen 09 = Codierprogramm Steuergeräte 10 = EVAN-System 11 = Starter 15 = Batterie 19 = Elektrische Anzeigegeräte, Öldruckschalter  25 = Intrumententafeleinsätze 27 = Elektrische Zusatzgeräte (autom. Getriebe), ab 1980 elektrische ABS 37 = Zentralelektrik 41 = Scheinwerfer 43 = Kennzeichenleuchte 45 = Brems- und Schlußleuchte, Rückstrahler 47 = Innenleuchte   49 = Parkleuchte  51 = Signalhorn 53 = Blinkleuchte 57 = Scheibenwischer 59 = Elektrische Belüftung, Schiebedach, Fensterheber, Sitzhöhenverstellung 62 = Elektrische Zentralverriegelung 63 = Elektrische Teile (Zentralverriegelung) 65 = Elektrische Wasserheizung, Motorheizung USA (Tauchsieder) 71 = Modul-Leitungen 71 + 72 = Elektrische Leitungen 73 = Kontaktgehäuse 90 = Reserviert  97 = Austausch Steuergeräte 98 = Reparatursätze (ET)  99 = Befestigung und Abdichtung

Hauptgruppe 0 = Wagen vollständig und Zubehör

00 + 01 = Wagen vollständig und Typ-Unterlagen 08 = Lagenbild  10 = Schilder und Aufkleber  11 = Wagenheber 12 = Werzeuge und Bordliteratur 16 - 21 = Zubehör Firma Votex 35 = Radioanlage Sprechfunkanlage 36 + 66 = Zubehör Firma Votex 67 - 70 = Firma Westfalia Campingwagen 71 - 84 = Zubehör Firma Votex 90 = Reserviert 98 = Reparatursätze (ET) 99 = Befestigung

ENDNUMMER

Die linke Seite der Endnummer ist eine reine Zählnummer. Dabei wird bei der Vergabe der Teilenummer, für ein namentlich gleiches Teil (z.B. Fensterkurbel) immer die gleiche Endnummer  verwendet. Ungerade Endnummern kennzeichnen linke, gerade Endnummern rechte Teile. Das trifft natürlich nur dann zu, wenn die Teile auch entsprechend verbaut werden.

INDEX

Der rechte Index wurde ursprünglich vergeben, um nach der B-Freigabe (Prototypenbau C-Muster) die Versionen (Änderungsstände) der Teile zu steuern. Mittlerweile existieren aber auch andere Verwendungen wie z.B.: Steuerung von Varianten

XXX.817.101 Dach, geschlossen
XXX.817.101.A Stahlkurbeldach Steuerung von Einbaulagen
XXX.YYY.ZZZ.A Musterteil
XXX.YYY.ZZZ.B Musterteil 35° gedreht
XXX.YYY.ZZZ.C Musterteil gespiegelt
XXX.YYY.ZZZ.D Musterteil Linkes und rechtes Teil
XXX.YYY.ZZZ.A Linkes Teil
XXX.YYY.ZZZ.B Rechtes Teil

Dies kann in der Verwendung unterschiedlicher Materialien oder einbaugleichen Kaufteilen begründet sein.

Diese Verwendung der Indizes wird problematisch, wenn die Teile eine B-Freigabe bekommen, da dann "Sprünge" der Indizes erfolgen müssen. Die Buchstaben I und O werden gemäß üblicher Konventionen bezüglich Verwechslungsfahr nicht verwendet.

Austauschteile bzw wiederaufgearbeitete Teile werden mit einem X gekennzeichnet.

Farbkennzeichen

Das Farbkennzeichen gibt falls erforderlich die Farbe des Teils an. Dies ist im Regelfall bei Verkleidungs- oder Zierteilen der Fall, da hier mehr als eine Farbe verwendet wird (z.B. schwarz, beige, Alu gebürstet, Carbon, etc.). GRU gibt z.B. an, daß es sich um ein Grundiertes Teil handelt, welches noch lackiert werden muß.

SONDERNUMMERN

Folgende Sondernummernarten werden ebenfalls zur Abgrenzung verwendet:

ENT.181.818 Entwurfsnummer
VO4.812.194 Teilnummern für Versuchsbau (Konzeptphase)
DUM.812.211 Teilnummerndummy
TAB.001.290 Hinweis auf o.Z.-Teile in Tabellenform
ZSB.321.812.223 Hinweis auf ZSB Teil
N.010.261.3 Normteilnummer (z.B. Schrauben, Scheiben, etc.)

Im Regelfall findet man draußen im Feld diese Nummern nicht an. Falls doch, so hat man die Ehre ein Prototypen bzw. Musterteil erwischt zu haben, was einem Sechser im Lotto gleichkommt. ZSBs findet man hin und wieder neben anderen Teilenummern.

Normteile sind i.d.R. nicht mit der Teilenummer gekennzeichnet. Normteilnummern nicht klassifizierend. Die ersten sechs Ziffern sind rein zählend, die letzten zwei Ziffern stellen den Index dar. Normteile die mit 9xx.xxx beginnen sind dabei normähnliche Teile, die aus konstruktiver Sicht nicht durch ein echtes Normteil ersetzt werden können. Normteile die mit 052.xxx beginne sind Fetten, Ölen, etc. zuzuordnen. G = Schmiermittel, Kühlflüssigkeit; D = Dichtungsstoff und Klebematerial; B = Bremsflüssigkeit und Bremspaste

SONSTIGE BEZEICHNUNGEN - KLEINE MODELLKUNDE

Oft liest man neben dem Fahrzeugnamen auch ein Kürzel, welches den Typ näher beschreibt, da man mit dem Namen allein nur wenig erfährt (z.B. Passat 3B, Audi A4 B6, etc.). Diese Kürzel stammen jedoch nicht immer von einer Teilenummernfamilie ab! Bei Audi ist es z.B. üblicher als bei VW in Modellgenerationen wie B4, B5, B6, B7, B8 zu sprechen. Hintergrund hier dürfte es sein, daß es einerseits komisch klingt A4 „zwo“ zu sagen statt A4 B6 und man damit ein Facelift nicht erfasst. Zumal die Namensgebung der Modelle in diesem Zusammenhang doch etwas unglücklich gewählt ist. Gerade bei Audi wird schon mal aus einem Facelift ein neuer Typ (z.B. B6 und B7). In der Volkswagengruppe hat sich als Kürzel für Facelift der interne Sprachgebrauch GP, für Große Produktaufwertung, durchgesetzt. Dies wird jedoch auch erst seit Mitte der 90er Jahre praktiziert. Dabei beschreibt das B die Fahrzeugklasse und die folgende Zahl die Generation. Diese Klassifikation wird im gesamten VW Konzern identisch gehandhabt. Auch andere Fahrzeughersteller haben ein sehr ähnliches, wenn nicht identisches, System in Verwendung. So gibt es die Klassen A000, A00, A0, A, B, C und D, die die Klassen vom Kleinstwagen bis zur Luxuslimousine beschreiben. Wobei man diese Klassifikation nur schwer auf US-Fahrzeuge anwenden kann. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen einen kleinen Blick hinter die Kulissen von Teilenummern zu werfen.

An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass die Volkswagen-Gruppe aus mehreren ursprünglich eigenständigen Firmen besteht. Da es absolut nicht unüblich ist, das manche identische Sachverhalte anders gelöst werden, wundert es nicht, dass es in jeder dieser Firmen mehr als eine Teilenummernsystematik und Modellnomenklatur existieren. Das ist auch gar nicht weiter schlimm, schliesslich trägt das zur Historie bei und war für den ursprüngliche Zweck Teile und Modelle zu verwalten auch vollkommen in Ordnung. Aber dazu im nächsten Absatz mehr. Um Synergien zu nutzen sollten diese Systeme Gruppen- bzw. Konzernübergreifend einheitlich und kompatibel sein. So gab es 2008 eine Anpassung im Modellschlüssel bei Volkswagen. Für ältere Modelle hat dies keine Auswirkung, für neue bzw. aktuell laufende teilweise schon.

Teilenummern gibt es schon so lange wie es Zeichnungen gibt, die diese Teile darstellen. Man hat der in den Anfängen oft nur Zeichnungsnummern gehabt und nach diesen produziert. Mit der Zeit häufen sich die Teile und damit die Zeichnungen und man muß diese zwangsläufig sortiert ablegen. Mitunter wird auf einer Zeichnung auf eine andere Zeichnung verwiesen. Desweiteren möchte man ohne das Teil genauer zu kennen, sofort erkennen um was für ein Teil es sich handelt. Aus der Not geboren wurden „sprechende“ Zeichnungsnummern. In Analogie zu diesen sprechenden Zeichnungsnummern vergab man dann Teilenummern. Hier kann man mehrgleisig fahren um verschiedene Ansprüche der Nutzer abzudecken. So gibt es sprechende und nichtsprechende Nummern für Teile und Zeichnungen die in jeder erdenklichen Kombination verwendet werden können. Mangels elektronischer Datenbanken und digitalen Zeichnungsarchiven lebte man also lange mit diesen Lösungen. Im digitalen Zeitalter das Produktionsorientierte Datenmanagement Systeme bietet, sollte man die althergebrachten Systeme zum Verständnis kennen, aber nicht unbedingt nutzen. Um nicht zu weit zu gehen: Die Teilenummer entspricht hier der Zeichnungsnummer und ist sprechend. Zur schnellen Identifikation von Teilen in der Entwicklung und in der Werkstatt sind sprechende Teilenummern nicht wirklich ein Nice-to-Have, sondern die Kür (wenn auch mit allen Nachteilen sprechender Teilenummern)! Das man durchaus auch Materialnummer zur Teilenummer sagt, hat uns SAP beschert und ist absolut legitim, aber bitte nicht Artikelnummer, die gibt es bei Otto und Neckermann!

In den 90er Jahren setzte sich zunehmend der Baukastengedanke durch und es entstanden Plattformen (z.B. PQ34, Kompaktklasse) und daraus abgeleitet Fahrzeuge (z.B. VW340 (Golf IV), VW341 (Bora), MEX349 (NewBeetle), SE340 (Seat Leon), etc.). In der Zwischenzeit geht man dazu über die Plattform flexibler zu gestalten und führt einen „echten“ Baukasten ein. Einen ersten Ansatz hat man 2004 mit dem BQ-MIX gestartet, um Komponenten verschiedener Klassen zu kombinieren (VW/Skoda SUV/Tiguan). Je nach Fahrzeugkonzept (Einbaulage Motor Quer/Längs) gibt es künftig einen modularen Quer-Baukasten (MQB) oder einen modularen Längs-Baukasten (MLB) aus dem neue Fahrzeuge einfacher konfiguriert werden können. Neben der noch größeren Wiederverwendbarkeit von Teilen dürfte auch die Änderung der Zulassungsbestimmungen nach UN/ECE Regelung hier eine Rolle spielen. Nichtsdestotrotz kann man festhalten, es gibt mehrere Möglichkeiten und Wege ein Fahrzeug zu benennen. Für die alten Kisten ist dies fast schon belanglos, da im Regelfall weder Teile noch das Fahrzeug selbst produziert werden und es keinerlei Änderungen gibt. Bestimmte Bezeichnungen einer Marke haben sich längst eingeprägt.

WEITERE INFORMATIONEN

Aus historischer Sicht eines Fahrzeugherstellers (OEM) ist es eher nicht erwünscht, wenn Hinz und Kunz wissen wie das Fahrzeug gebaut wird. Man kann daraus sowohl Strategien für die Serie und den Aftermarket ableiten als auch die Preisgestaltung und ähnliches analysieren. Auch typische Verschleiss- und Auslegungsprobleme lassen sich mit Kenntnis der Teilenummern verfolgen. Der Kreis der ambitionierten Nachrüster und OEM-Tuner, die jenigen also, die viel Geld für original Ersatzteile in die Hand nehmen, um Ihren Wagen optionsseitig auf Vollausstattungsniveau bringen wollen, wird jedoch vor den Kopf gestossen. Scheinbar ist der Umsatz daran immer noch zu klein. Der elektronische Teilekatalog vom VW-AUDI-SEAT-SKODA-PORSCHE-Autohaus (http://de.wikipedia.org/wiki/ETKA) ist für den privaten Schrauber legal nicht zugänglich, die Lösung für freie Werkstätten zu teuer und im Vergleich mit eingeschränktem Funktionsumfang. Neben Angaben auf privaten Schrauber-Webseiten und Foren gibt es noch folgende Webseiten die sich mit Ersatzteilen beschäftigen: http://www.vw-teilenummer.de http://www.edcarproject.de http://www.nininet.de http://www.vw-classicparts.de http://http://www.vag24.de Manchmal bieten die Kataloge der Komponenten-Zulieferer auch wertvolle Hinweise auf Mehrfachverwendbarkeit oder Entfall-Ersatz von Teilen. Sobald jedoch keine typischen Ersatzteile wie z.B. Dämpfer, Kupplung, Lager, Riemenscheiben, etc. getauscht werden müssen, wird es schwer Informationen zu bekommen. In aller Regel sind diese Teile dann auch nur beim original Teiledienst zu bekommen, solang Sie denn nicht "Entfallen ohne Ersatz" sind...

Nachbauteile

Wer jetzt beim erst Satz des obigen Absatzes denkt, irgendwie fehlt da was, hat Recht. Denn wenn wirklich jemand irgend etwas nachbauen will, kommt er mit einem Teilekatalog nicht wirklich weiter. Selbst Explosionszeichnungen sind nur eine nette kleine Gedankenstütze. Teile die man kaufen kann, bestehen nicht selten aus mehr als einem Bauteil und genau diese werden nicht in einer übliche Explosionszeichnung dargestellt. Ein Nachbauer kommt nicht drum herrum mindestens ein Teil zu vermessen und nachzubauen. Schnell wird man feststellen, dass viele Teile schon durch das Herstellverfahren des Rohteils masslich bestimmt sind. Doch leider sind die Dimensionen allein nicht verantwortlich für die Qualität von Teilen. Die Herstellverfahren samt Rohmaterialien und der Prozesslandschaft von Fertigung und Qualität sind nicht zu vernachlässigen. Bei manchen Nachbauteilen hat man das Gefühl, als wenn es völlig egal wäre was da vom Band fällt, am Ende stehen zig Euro-Jobber und sortieren B-, C-, D-Ware... Ja von A-Ware wage ich hier nicht zu sprechen. Was nicht heissen soll, es gibt keine guten Nachbauten, doch ist dies eher eine Ausnahme als Regel. Grundsätzlich kann man nicht viel verkehrt machen, wenn man Produkte von OES kauft und verbaut, wobei auch nicht jeder OES auch das Teil produziert hat. Hier werden Teile vom Wettbewerb gekauft, nur um das Sortiment zu vervollständigen. Beispielsweise wird ein OES der AlfaRomeo nie in der Serie produziert hat, nicht alle Teile für AlfaRomeo selbst fertigen. Die Zukauf-Quote reicht hier von wenigen bis 100%.

Reproteile

Ja was denn nun, ist das nicht Nachbau? Ja, ist es. Geprägt vom Desinteresse der OEM und OES. Vor gar nicht allzulanger Zeit hat es den Anschein gehabt, das Old- und Youngtimer nicht wirklich gern gesehen waren. Warum sollte man dann diese Kisten nocht unterstützen? In einigen Bereichen hat man das Potenzial erkannt und es sind teilweise wirklich qualitativ sehr hochwertige Reproduktionen auf den Markt gekommen. Den schlechten Ruf haben Reproteile aber nach wie vor durch billigste Nachbauten aus Südamerika oder China. In den allseltensten Fällen lassen sich die Teile noch halbwegs passend machen. Denn diese Teile gibt es nach wie vor am Markt die gerade von Neueinsteigern oder Umsteigern immer wieder gekauft werden. Wirklich gute Reproteile haben auch ihren Preis, man sollte eigentlich durch den teilweise extrem billigen Preisansatz stutzig werden. Klar, manchmal ist es besser Reproteile als gar keine Teile zu haben. Doch ist es speziell im luftgekühlten VW Bereich nicht so, dass es keine originalen Teile mehr gibt. Man ist nur dieses billig Niveau gewohnt, es darf nichts kosten. Trotzdem, manches ist wirklich rar oder auch nicht mehr mal eben zu bekommen, es gibt aber für alles die Möglichkeit der Reproduktion, teilweise auf alten Formen und Werkzeugen die noch existieren. Viele scheuen jedoch den Preis dieser Teile, die trotzdem immer noch günstig sind. Andere Schrauber aus dem Ring-, Stern- oder Propeller-Lager zahlen da für vergleichbare Teile deutlich mehr, von Ami-Schlitten oder Japanern ganz zu schweigen.